„Ferienjob/Job in der Partnerstadt“
Das DFJW [Deutsch-Französische Jugend-Werk] vergibt Stipendien an Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 16 bis 30 Jahren, die ein Praktikum oder einen Ferienjob in Frankreich machen wollen. Dieses Programm beschränkt sich auf die Partnerstädte bzw. –regionen. Das DFJW vermittelt keine Praktika, steht aber beratend zur Verfügung.
Der Partnerschaftsverein oder die Stadtverwaltung können in vielen Fällen bei der Kontaktaufnahme und Platzsuche mit der Partnerstadt und bei der Organisation des Aufenthalts unterstützen.
Ist der Praktikumsplatz oder Ferienjob gefunden, kann man finanzielle Unterstützung beim DFJW beantragen, sofern eine Mindestpraktikumsdauer von vier Wochen eingehalten wird. Das DFJW-Stipendium gewährt im Allgemeinen einen Zuschuss von 300€ bzw. 150€ bei kostenloser Unterkunft und einen Fahrtkostenzuschuss. Die Stipendien können jederzeit beantragt werden, wichtig ist jedoch eine rechtzeitige Antragstellung zwei Monate vor Arbeitsantritt.
Die Vorteile eines solchen Praktikums liegen auf der Hand. Neben der finanziellen Förderung stärkt ein Auslandsaufenthalt interkulturelle Kompetenzen, bietet einen autentischen Spracherwerb und eine berufliche Orientierung, kurzum: geballte, wertvolle Auslandserfahrungen.
10 + 1 Fragen an Imke Neumann
Imke Neumann, Schülerin aus Soltau, hat an diesem DFJW-Programm teilgenommen.
Sie absolvierte im Sommer 2016 ein vierwöchiges Praktikum in einem Hotelbetrieb in Laon.
Praktikumsbericht
Warum ein Praktikum?
Es gibt zig Gründe, die für ein Auslandspraktikum sprechen! Es macht sich gut im Lebenslauf, man bessert seine Sprachkenntnisse auf und lernt so einiges dazu – vor allem über sich selbst. Solche Erfahrungen sind einmalig! Als Schüler hat man genug Freizeit, um die Welt zu entdecken – und dafür habe ich meine Ferien genutzt!
Warum Laon? Warum in der Gastronomie?
Mit der Partnerschaft zu Soltau ist Laon für mich zum idealen Ziel geworden! Durch die Austauschprogramme konnte ich bereits auf persönlicher Ebene einige Kontakte knüpfen. Und mit der Unterstützung des Partnerschaftsvereins waren auch gleich bzgl. des Praktikums Ansprechpartner für mich da. Darüber hinaus ist ein solches Praktikum perfekt, um die Partnerstadt näher kennenzulernen.
Auf den gastronomischen Bereich bin ich u.a. durch meinen Schülerjob aufmerksam geworden. Ich wollte einfach wissen, ob ein Beruf in der Gastronomie auch langfristig etwas für mich sein würde!
Wie alt warst du, wie lange warst du in Frankreich?
Mein Praktikum in Frankreich habe ich im Alter von 17 Jahren absolviert. Zu diesem Zeitpunkt war ich also noch minderjährig und trotzdem für vier Wochen allein im Ausland. Meine Eltern haben mich jedoch in der Idee eines Auslandsaufenthaltes unterstützt und damit war das Alter auch kein Problem mehr.
Wie bist du mit der Sprache klargekommen / was hat dir geholfen / was ist gut als sprachliche Vorbereitung?
Was die Sprache anbelangt war es am Anfang natürlich nicht ganz so leicht. So kannte ich z.B. kaum umgangssprachliche Floskeln und auch alltägliche Vokabeln, die ich für das Arbeitsumfeld brauchte, haben gefehlt. In der ersten Woche bin ich deshalb immer mit meinem Mini-Wörterbuch herumgelaufen – das war allerdings zu umständlich. Mit Gesten, Händen und Füßen haben mir meine Kollegen so einige Wörter beigebracht, was auch echt lustig war.
Was ich jedem empfehlen kann, ist das Lernen von berufsspezifischen Vokabeln! Das habe ich eher halbherzig gemacht und dementsprechend auch gemerkt, als was gefehlt hat…
Wie und wo hast du gewohnt? Reise und Kosten?
Ich habe in einem Hotel gearbeitet und durfte dort auch wohnen. Damit wurde mir also ein Hotelzimmer mit eigenem Bad zur Verfügung gestellt und ich durfte mit dem gesamten Personal des Hotels dreimal am Tag zusammen essen. Total familiär! Für meine Unterkunft und Verpflegung sind also keine weiteren Kosten angefallen – bloß Getränke und Snacks natürlich, die man sich im Supermarkt um die Ecke kauft.
Gereist bin ich mit einem Fernbus. Durch die frühzeitige Buchung habe ich weniger als 100,00€ für den Hin- und Rückweg gezahlt. Zu den jeweiligen Haltestellen haben mich meine Familie bzw. Freunde in Frankreich gebracht bzw. abgeholt.
Finanzielle Unterstützung habe ich über das DFJW (Deutsch-Französisches Jugendwerk) erhalten. Mit dem Stipendium waren meine Reisekosten gedeckt, auch für zusätzliche Verpflegung war genug da. Sowas würde ich jedem weiter empfehlen!
Hat sich deine Sichtweise auf Frankreich / Franzosen geändert?
Im Großen und Ganzen nicht wirklich. Zu dem Zeitpunkt meines Praktikums hatte ich bereits Kontakt zu Franzosen, an das Praktikum selbst bin ich recht offen rangegangen. Die typischen Vorurteile, wie Froschschenkel und Schnecken zum Abendessen bestätigen sich nur bedingt, also abhängig von der Person. Und menschlich gibt es da auch keinen großen Unterschied. Lediglich aufgeschlossener kamen mir die Franzosen vor, wenn man sie mit Deutschen vergleichen würde.
Hast du Leute kennen gelernt? Freunde gefunden?
Über den Austausch des Partnerschaftsvereins habe ich bereits eine gute Freundin in Laon gefunden. So ziemlich alle freien Tage habe ich mit ihr und ihrer Familie verbracht – ich durfte sogar zu ihrem Abschlussball mitgehen und konnte so einige Leute in meinem Alter kennen lernen, mit denen ich jedoch weiterhin nicht viel zu tun hatte.
Darüber hinaus gab es in dem Hotel, in dem ich war, auch noch andere Praktikanten. Mit einem habe ich noch immer Kontakt – er hat mich sogar schon hier in Deutschland besucht.
Was hat dich überrascht?
Die Arbeitsmoral in Frankreich ist ja mal mehr als gelassen! Zumindest habe ich diesen Eindruck von meinem Betrieb bekommen: Bei allem wurde sich mächtig Zeit gelassen – jedoch im guten Sinne. Klar, mit der Gelassenheit sollte man es nicht übertreiben. Allerdings war es doch ein anderes Arbeitsverhalten, als ich zurück in meinem deutschen Schülerjob war… Aber das Thema Arbeitsmoral unterscheidet sich ja sicherlich von Betrieb zu Betrieb.
Dein schönstes Erlebnis?
Es gab zahlreiche schöne Momente während meines Praktikums und in meiner freien Zeit. Am meisten berührt hat mich jedoch ein Abschiedsgeschenk von meinen Kollegen mit Naschereien aus der Region. Das hat nochmal gezeigt, wie gut man sich verstanden hat – auch mit sprachlichen Hindernissen!
Dein Auslandspraktikum in 3 Worten?
Lohnenswert, bereichernd, aufschlussreich.
Dein Rat an zukünftige Praktikanten…
Organisiert das Praktikum nicht allein! Ich hatte glücklicherweise eine Menge Hilfe vom Partnerschaftsverein bei der Organisation und von der Schule bei der weiteren Vorbereitung. Die Vorstellung, das alles allein stemmen zu müssen, wäre rückblickend allerdings viel zu krass! Und vergesst auf keinen Fall, genug Fotos zu machen!